1. Ausfahrt hinter der holländischen Grenze scharf rechts
Als ich Clyde die Tage meinen Frust und Ärger über ÄoG erzählte, wies er mich auf einen Film hin, bei dem er an mich habe denken müssen: Darfur von Uwe Boll. Eindringlich legte er mir ans Herz, ihn nicht alleine zu sehen.
Gestern habe ich ihn dann mit meinem Freund angesehen und ich hätte ihn alleine wirklich nicht sehen können. Unfähig wegzusehen, war ich fassungslos, zutiefst entsetzt, habe geweint ... war verstört. Meinem Freund ging es nicht anders, nur dass er nicht weinte.
Die Geschichte: Im Sudan, im Bürgerkriegsgebiet Darfur soll ein Reporterteam im Auftrag der UN Menschenrechtsverletzungen der arabischen Dschandschawid, einer Reitermiliz an schwarzafrikanischen Stämmen dokumentieren. Begleitet von Angehörigen der Afrikanischen Union besuchen sie ein Dorf, interviewen sie die Bewohner über deren Erlebnisse mit den Kriegshandlungen. Auf dem Rückweg vom Dorf entdecken sie einen Trupp von arabischen Dschandschawid, der auf dem Weg zu eben diesem Dorf ist. Jeder weiß, dass dieses Dorf in einem Massaker zerstört werden wird. So beschließt man per Mehrheitsbeschluss zurück zu fahren, um durch Präsenz der internationalen Presse die Dschandschawid zum Rückzug zu bewegen. Diese aber scheißen auf die Presse und fordern die Ausländer auf zu verschwinden. Erst nachdem der Anführer der Dschandschawid einen kleinen Jungen per Kopfschuss hinrichtet, verlassen die Reporter das Dorf. Es folgt eine verstörende Orgie der Gewalt, die kaum erträglich ist. Diese Szenen wurden mit einer Handkamera gedreht mit vielen Wacklern, so dass die schlimmsten Details nicht zu erkennen sind. Aber der zuschauer weiß genau, was geschieht. Zwei der Reporter und der Offizier der Afrikanischen Union entschließen sich zurück zu fahren, weil man die Dorfbewohner doch nicht hilflos sich selbst überlassen könnte ...
Gespielt wurde größtenteils mit Laiendarstellern, die teilweise ihr persönliches Schicksal auf diese Weise erzählen.
Der Film ist trotz der Leere, die er in einem hinterlässt, sehenswert. Sensible Gemüter sollten ihn nicht alleine anschauen, weil man hinterher über das Gesehen reden will.
Dies ist nicht das Afrika, in dem ich helfen möchte. Das zu erleben, zu überleben würde wahrscheinlich meinen Glauben an Menschen grundlegend beschädigen.
Wer meint hinter meinem Rücken über mich lästern zu müssen, steht genau richtig, um mich am Arsch zu lecken!